Das Thema Kosten von Cloud-Infrastrukturen wirft bei vielen IT-Dienstleistern Fragen auf. Wer darf auf der Cloud-Plattform Server erstellen? Wo liegt die Hauptverantwortung für das Kostenmanagement der Cloud-Infrastruktur? Und wie werden Leistungen an Endkunden weiterverrechnet? Hier erfahren T-Service-Provider, wie sie die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Kostenmanagement in der Cloud meistern können.
«Ein Thema, über das wahrscheinlich die ganze Welt spricht, wenn es um Cloud-Infrastruktur geht, ist der Kosten-Aspekt. Meiner Meinung nach gibt es drei Gründe, wieso die Kosten von Cloud-Infrastrukturen so ein grosses Thema sind», sagt Xelon-CEO und Schweizer Cloud-Pionier Michael Dudli. Er hat diese Gründe für uns zusammengefasst:
- Kontrolle: Grundsätzlich kann man als Systemadministrator – egal ob bei einem Hyperscaler wie Azure oder bei einem lokalen Provider wie Xelon – im Portal einen Server aufsetzen. Im Vergleich dazu gab es bei der On-Prem-Infrastruktur den Prozess der Hardware-Beschaffung. «Mittlerweile wollen die meisten IT-Dienstleister, dass der Systemadministrator das auch selbst machen kann. Dies führt bis zu einem gewissen Grad zu einem Kontrollverlust, denn wer kontrolliert und bestimmt nun, wie viele Server bei welchem Kunden erstellt werden?», weiss Michael Dudli aus seiner langjährigen Erfahrung in der direkten Zusammenarbeit mit Schweizer IT-Service-Providern.
- Reporting: Wer kontrolliert die zugewiesenen Server am Ende des Monats, wer gibt die Rechnung frei und wer übernimmt letzten Endes die Hauptverantwortung?
- Abrechnung: Wenn jemand in einem Kundensystem einen Server erstellt oder in einem Kunden-Tenant mehr CPU, mehr Festplatten zu einem Server hinzufügt – wer stellt sicher, dass dies dem Kunden weiterverrechnet wird? Wie kann garantiert werden, dass der Prozess intern wirklich stimmt, damit am Ende des Monats auch die richtige Rechnung für den Endkunden ausgelöst wird?
«Wir führten kürzlich ein Projekt mit einem grösseren Schweizer Datacenter-Provider durch. Dieser hat natürlich einige Kunden, die weiterverrechnet werden müssen, und automatisiert diesen Prozess komplett. Am Ende des Monats werden die Ressourcenkalkulationen automatisch herausgezogen, ins ERP reingespielt und auch automatisch weiterverrechnet. Auch die Servererstellung und die Rechtevergabe, wer was machen darf, wurden automatisiert», berichtet Michael Dudli.
Michael hat Tipps zusammengetragen, wie IT-Service-Provider die mit den Kosten von Cloud-Infrastrukturen zusammenhängenden Herausforderungen meistern können. Hier erfahrt ihr, was dabei berücksichtigt werden sollte.
3 Tipps zum Kostenmanagement in der Cloud für IT-Dienstleister
- Kostenberechnung: «In der Cloud muss man wissen, wie viel CPU, RAM und Festplatten man braucht, um die Kalkulation eines ganzen Projekts machen zu können», erklärt Michael Dudli. «Das ist auch nicht so anspruchsvoll, aber es ist ein Umdenken im Gegensatz zu früher, als man einfach Hardware bestellt hat – meistens sowieso viel zu viel – und der VM so viel zugewiesen hat, wie gerade notwendig war. Das ändert sich jetzt, weil man dadurch auch Geld sparen kann. Mit jedem Gigabyte RAM, mit jedem CPU-Core, das weniger ist, zahlt man letzten Endes auch weniger Geld», fährt der Xelon-CEO fort.
- Access Rights und Access Flow: «Wenn man nicht will, dass ein Mitarbeiter einen Server erstellt, dann muss oder soll man ihm dieses Recht auch nicht geben. Eine Alternative wäre das Implementieren eines Access Flows. Das heisst, wenn ein Mitarbeiter einen Server erstellt, dann soll dieser Server nicht direkt erstellt, aber ein E-Mail an einen Abteilungsleiter ausgelöst werden, der das bewilligen kann, und dann wird der Server erstellt. Oder es wird eine Benachrichtigung ausgelöst, damit zumindest die Buchhaltung, die Abteilungsleitung oder der Head of Operations weiss, dass jemand einen Server erstellt hat, und prüfen könnte, ob das richtig oder falsch ist», zeigt Michael Dudli Möglichkeiten zur Kontrolle der Kosten von Cloud-Infrastrukturen auf. Access Rights und Access Flow sind wichtige Punkte, die man bei einer Cloud-Migration beachten muss. Je grösser das Team, desto schwieriger wird es, die Kontrolle zu behalten, sofern die Zugriffsrechte und Verantwortlichkeiten nicht entsprechend geregelt sind.
- Weiterverrechnung: «Wenn für einen Kunden ein Server erstellt oder mehr CPU, mehr RAM hinzugefügt wird, dann muss auch dafür gesorgt werden, dass das weiterverrechnet wird, damit man nicht auf diesen Kosten sitzen bleibt», sagt Michael Dudli. Das kann ein manueller Prozess oder ein automatischer Report sein. Es kann aber auch eine API-Integration sein, welche die Kosten direkt herauszieht. «In der Praxis sieht man alle möglichen Varianten. Bei den kleinen IT-Service-Providern ist es oftmals noch ein manueller Task, sie erhalten Reports, die sie dann auf die Kunden aufteilen und weiterverrechnen. Bei den grösseren Unternehmen wird das meistens mit einer API-Integration gelöst, die den Prozess komplett automatisiert, sodass mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen werden können», so der Xelon-CEO.
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