Mit einem dichten Netz an Finanzunternehmen, hoher Innovationskraft, politischer und wirtschaftlicher Stabilität sowie einer Vielzahl an gut ausgebildeten Arbeitskräften ist die Schweiz ein idealer Ort, um ein FinTech Start-up zu gründen. Woran liegt es also, dass es noch kein weltbekanntes Schweizer FinTech Unicorn gibt?
FinTech (Finanztechnologie) bietet der globalen Finanzindustrie neue Möglichkeiten, sich an die veränderten Kundenbedürfnisse anzupassen, Kosten zu senken, Zeit zu sparen und ihre Produkte grösseren Teilen der Weltbevölkerung zugänglich zu machen. Der innovative Einsatz von FinTech ermöglicht es Finanzinstituten, ihre Produkte und Dienstleistungen kundenorientiert und effizient zu gestalten und anzubieten. Als Teilbereiche von FinTech vereinfachen Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data eine präzise Zielgruppenansprache sowie die Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen, während Prozessautomatisierungen Transaktionen in Echtzeit und sofortige Werttransfers erlauben. FinTech verändert zahlreiche Geschäftsfelder wie Zahlungsverkehr, Kreditvergabe, Investment Management, Geldtransfer, Fundraising oder Robo Advisory. Zu den weltweit bekanntesten FinTech-Unternehmen gehören Revolut, N26 oder Crowdhouse.
In diesem Blogbeitrag versuchen wir, einen Überblick über die Ausgangslage für FinTech Start-ups in der Schweiz zu bieten und Gründe aufzuzeigen, wieso es noch kein Schweizer FinTech Unicorn – ein Start-up mit einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar – gibt.
Innovation ist in der Schweiz mehr als nur ein Schlagwort: Laut einem Index der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) liegt die Schweiz in Sachen Innovation weltweit an der Spitze. 2020 wurde unser Land zum zehnten Mal in Folge auf Platz eins in Sachen Innovation gewählt. Besonders gut schnitt die Schweiz in der Kategorie «Wissens- und Technologieleistungen» ab, da Schweizerinnen und Schweizer das höchste Verhältnis von europäischen Patentanmeldungen zur Bevölkerung haben und hierzulande jedes Jahr über 40’000 neue Unternehmen gegründet werden. Schweizweit gibt es gemäss der FinTech Map aktuell gut 350 FinTech Start-ups (Stand Juli 2021). Laut dem Personalberatungsunternehmen Michael Page haben zehn Prozent aller FinTech-Unternehmen weltweit ihren Sitz in der Schweiz.
Grossartige Ideen allein reichen jedoch nicht aus. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen sich ein Netzwerk in ihrer Branche aufbauen, um erfolgreich zu sein. Vor allem Zürich als Finanzzentrum der Schweiz ist ein idealer Ort, um potenzielle Investoren, Unternehmenspartner, Kundinnen und Kunden, Branchenexpertinnen und -experten und andere FinTech-Enthusiasten zu treffen: Neben zahlreichen Banken beherbergt die grösste Schweizer Stadt Fortune-Global-500-Unternehmen in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Versicherungen und Technologie. Mehrere internationale Unternehmen und Organisationen haben ihren globalen, europäischen oder EMEA-Hauptsitz in Zürich eingerichtet.
2020 wurden gemäss der FinTech-News-Plattform «Fintech Switzerland» in der Schweiz 220 Millionen Franken in FinTech investiert. Von den 38 FinTech-Deals, die 2020 abgeschlossen wurden, waren nur sieben grösser als zehn Millionen. Bitcoin Suisse erzielte mit 45 Millionen Franken die grösste FinTech-Finanzierungsrunde des Jahres. Der Kanton Zug war 2020 führend bei FinTech-Investitionen mit 91 Millionen, was 41.3 Prozent aller FinTech-Finanzierungen in der Schweiz in diesem Jahr entspricht. Auf Zug folgen Zürich mit CHF 68.4 Millionen Franken (31 Prozent) und die Waadt mit 35.5 Millionen Franken (16.1 Prozent).
Sobald Start-ups skalieren, sind sie auf gut ausgebildete Arbeitskräfte angewiesen. Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich sowie École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) die gehören zu den weltweit besten Universitäten für Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik, während die Universität Zürich (UZH) und die Hochschule St. Gallen (HSG) die nächste Generation von Finanz- und Bankexpertinnen und -experten ausbilden. Erstklassige öffentliche Schulen und Universitäten in Kombination mit unserem dualen Ausbildungssystem, in dem viele berufliche Qualifikationen für den Finanzsektor in Lehrberufen erworben werden, sorgt für einen ständigen Nachschub an gut ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften.
Die Schweiz ist ausserdem eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt und der Schweizer Franken eine der stärksten und stabilsten Währungen. Die Unabhängigkeit des Frankens hat sich in turbulenten Zeiten als entscheidend erwiesen, unter anderem während der Schuldenkrise in der Eurozone, die zu einem enormen Geldfluss aus den europäischen Krisenländern in die Schweiz führte. Die Stabilität des Frankens zieht nationale und internationale Investoren an.
Während sich die politische Situation in den Nachbarländern der Schweiz in den letzten Jahren deutlich verändert hat, bleibt das Kräfteverhältnis zwischen den wichtigsten Schweizer Parteien weitgehend stabil. Korruption behindert die Wirtschaft in der Schweiz nicht. Das Antikorruptionsportal für Unternehmen GAN hält fest, dass die Interaktionen mit öffentlichen Amtsträgern transparent sind und Korruption nicht üblich ist. Die politische Stabilität und der geringe Grad an Korruption machen die Schweiz zu einem sicheren und transparenten Ort, ein Start-up zu führen.
Die gute wirtschaftliche und politische Lage der Schweiz führt jedoch auch dazu, dass weniger Studienabgängerinnen und -abgänger ihre eignen Start-ups gründen, da es hierzulande im internationalen Vergleich deutlich einfacher ist, nach Studienabschluss einen fair bezahlten Job mit passenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu finden. Dadurch werden die Opportunitätskosten für gut ausgebildete Studien- und Lehrabgängerinnen und -abgänger bei der Gründung eines Start-ups zu hoch. In einem Interview mit der Schweizer Start-up-Plattform «Startupticker» sagt Rico Baldegger, Leiter der School of Management Fribourg, Schweizerinnen und Schweizer hätten «immer noch keine unternehmerische Denkweise. Wir sind meilenweit von Ländern wie Israel entfernt – Unternehmertum wird hierzulande nicht als Karriereoption gesehen.» Um dies zu ändern, seien einschneidende Verhaltensänderungen notwendig.
«In der Schweiz ist die gängige Definition von Erfolg, dass man ein Studium abschliesst und einen gut bezahlten, stabilen Job in einem Unternehmen findet. Ein eigenes Unternehmen zu gründen oder einem Start-up beizutreten, wird in der Regel nicht gefördert – und ein Unternehmen zu gründen, das scheitert, wird als schwarzer Fleck im Lebenslauf angesehen», schreibt auch Swisspreneur, ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, das Unternehmertum der Schweiz zu fördern. Gemäss der Handelszeitung herrscht in der Schweiz eine Kultur, die «zum Perfektionismus antreibt und ein Scheitern der selbstständigen Erwerbstätigkeit ächtet.»
«Die globale Wirtschaft verändert sich und neue Technologien transformieren die Art der Arbeitsplätze, die den Menschen zur Verfügung stehen. Deshalb glauben wir, dass es entscheidend ist, dass junge Schweizerinnen und Schweizer eine offenere und anpassungsfähigere Sicht auf ihre Karriere haben», so die Initianten von Swisspreneur. Dies wäre zu hoffen, da in der Schweiz – wie oben beschrieben – mit der Nähe zu potenziellen Kundinnen und Kundinnen sowie Partnern, der Vielzahl an gut ausgebildeten Arbeitskräften sowie politischer und wirtschaftlicher Stabilität die idealen Rahmenbedingungen herrschen würden für Schweizer FinTech Unicorns.
Neben den oben genannten Faktoren ist auch die richtige IT-Infrastruktur notwendig, um ein Start-durchstarten zu lassen. Wir haben hier abschliessend die wichtigsten Punkte zum Thema IT-Infrastruktur für FinTech Start-ups zusammengefasst.
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